Polyvinylchlorid (PVC)

Nahaufnahme eines milchig transparentesn Polyvinylchlorid Granulats auf hellgrauem Hintergrund

Physikalisch – mechanische Eigenschaften von Polyvinylchlorid

Weich-Polyvinylchlorid ist mit 1,14-1,56 g/cm³ ein relativ schwerer amorpher Thermoplast, bedingt durch seine Halogenkomponente (Cl). Abhängig vom verwendeten Weichmacher gibt es weichgummiartige Mischungen von 40 Shore A (Shore A = Härtebestimmung für weiche Kunststoffe) bis hartgummiartige Mischungen von 98 Shore A. Letztere entspricht etwa dem Übergangsbereich von LD-PE zu HD-PE. Im Vergleich zu Weichgummi sind Schwingungsdämpfung und Kriechneigung größer. Die hohe Dämpfung und die damit verbundene Rückverformung eignen sich gut zum Auffangen von Stößen und Vibrationen. Polyvinylchlorid nimmt nur geringfügig Wasser auf. Weich-PVC ist sehr zäh und dehnungsrissbeständig.

Optische und chemische Eigenschaften von Polyvinylchlorid

Bei der chemischen Beständigkeit von Weich-PVC müssen gegenüber nicht weich eingestelltem Polyvinylchlorid (PVC=Hart-PVC) Abstriche nach Art und Anteil der Weichmacherbestandteile gemacht werden. Formteile aus Weich-PVC dürfen bei der Montage oder bei der Anwendung nur solchen lackierten oder beschichteten Bauteilen Kontakt haben, die keine Weichmacherwanderung (Migration) verursachen. Das Gleiche gilt für die Anwesenheit von Lösungsmittel für Weichmacher. Der Rohstoff Polyvinylchlorid selbst ist beständig gegen Benzin, Öl, verdünnte Laugen und Säuren, sowie Salzlösungen aller Art. PVC ist nicht beständig gegen organische Lösungsmittel wie Alkohole, Ether, Ketone, aromatische Kohlenwasserstoffe, Chlorkohlenwasserstoffe, starke Laugen und Säuren. Formteile aus naturfarbenem Weich-PVC sind glasklar-transparent geschönt. Der Werkstoff hat nach der Herstellung einen minimalen Gelbstich, der durch eine leichte Bläuung „geschönt“ wird. Diese kann, bedingt durch die Lichtbrechung an den Schmalseiten dickwandigerer Formteile wahrnehmbar werden. Weich-PVC Formteile weisen bei entsprechend ausgelegten Spritzgießwerkzeugen eine sehr gut glänzende Oberfläche auf.

Witterungs- und Alterungsbeständigkeit von Polyvinylchlorid

Die Licht-, Witterungs- und Alterungsbeständigkeit von Weich-PVC ist gut und kann durch eine geeignete Einfärbung weiter verbessert werden. Eine Schwarzeinfärbung mit Ruß ergibt eine ausgezeichnete UV-Beständigkeit und senkt die Wärmealterungsbeständigkeit.

Sondereinstellungen – Produktbereiche

Leitfähige Füllstoffe zur Einstellung elektrischer Ableitung, div. Stabilisatoren – Kabeldurchführungstüllen, elastische Füßchen, Haftsauger, Türpuffer, Kappen, Stopfen, Stoßdämpfungselemente, Glasplattenpuffer, Haftelemente.

Thermische Eigenschaften von PVC

Die Dauergebrauchstemperatur von Weich-PVC ohne mech. Beanspruchung liegt bei -25 bis max. 80°C in Abhängigkeit von der Formteilwandstärke und des Weichmacheranteils. Bei härteren Einstellungen verschiebt sich der Bereich etwas in Richtung höherer Temperaturen. Der Rohstoff PVC ist durch seine Halogen-Komponente (Cl) flammwidrig. Art und Anteil der Weichmacher bestimmen das Brandverhalten und die sich dabei abspaltenden Stoffe.

Physiologisches- und Fügeverhalten von PVC

Die Weichmacher des Weich-PVC können je nach Kontaktstoff auswandern. Bei Berührung mit Lebensmittel müssen spezielle Weichmacher verwendet werden. Weich-PVC kann mit Polykarbonat (PC)- und THF-Lösungsmittelkleber, Polyurethan (PUR)- und Polyester-Zweikomponentenkleber, Polychlorbutadien und mit Vinylpolymeren geklebt werden.

Anwendungsbeispiele

Herstellung von Bodenbelägen, Dichtungen, Schläuchen, Kunstleder, Tapeten, Dachbahnen etc.